Wenn plötzlich niemand mehr führt: Warum Interimsmanager:innen oft die Rettung sind

Von außen betrachtet läuft alles rund – doch intern brodelt es. Die Führungskraft ist ausgebrannt, das Projekt stockt, das Team wartet auf Entscheidungen. Was bleibt, ist ein gefährliches Vakuum: Niemand führt. Genau hier beginnt die Stunde der Interimsmanager:innen.

In einer Welt, die zunehmend von Volatilität, Unsicherheit und rasanten Marktveränderungen geprägt ist, sind stabile Führungsstrukturen oft die Ausnahme, nicht die Regel. Strategische Neuausrichtungen, plötzliche Kündigungen, Krankheit oder schlichtweg Überforderung führen dazu, dass Unternehmen unvorbereitet in eine Führungslücke stolpern. Was dann geschieht, entscheidet oft über Erfolg oder Scheitern.

Führungsvakuum = Produktivitätskiller

Wenn Führung fehlt, ist das nicht nur ein menschliches, sondern vor allem ein strukturelles Problem. Entscheidungen bleiben liegen, Teams verlieren Orientierung, Silodenken verstärkt sich. Was wie eine temporäre Lücke wirkt, entwickelt sich schnell zu einem Flächenbrand – besonders in projektgetriebenen Unternehmen oder bei zeitkritischen Change-Prozessen.

In solchen Situationen braucht es keine klassischen Beratungszyklen oder langwierige Personalprozesse. Es braucht jemanden, der sofort Verantwortung übernimmt. Interimsmanager:innen bringen genau diese Qualitäten mit: Sie sind sofort verfügbar, erfahren im Krisenumfeld und zielorientiert im Denken und Handeln. Sie agieren nicht beratend von außen, sondern als Teil des Systems – aber ohne politische Altlasten oder eingefahrene Denkweisen.

Neutralität trifft Erfahrung

Ein häufig unterschätzter Vorteil von Interimsführungskräften liegt in ihrer Unabhängigkeit. Sie sind nicht Teil interner Machtspiele, verfolgen keine Karriereagenda im Unternehmen und können sich voll und ganz auf das Ziel konzentrieren: Stabilisieren. Führen. Ergebnisse liefern.

Diese Neutralität ermöglicht es ihnen, dort anzupacken, wo andere wegsehen. Sie analysieren nicht monatelang, sondern strukturieren, entscheiden und implementieren – oft innerhalb weniger Tage. Für Teams kann das befreiend wirken: Plötzlich ist jemand da, der zuhört, entscheidet und vorangeht. Der ein System durchdringt, ohne von ihm absorbiert zu werden.

Transformation mit eingebautem Exit

Ein weiterer Vorteil: Interimsmanagement ist per Definition temporär, aber mit nachhaltiger Wirkung. Gute Interimsmanager:innen arbeiten mit Blick auf Übergabe und Zukunft. Sie bauen Strukturen auf, die auch nach ihrem Weggang tragen – ob durch die Rekrutierung einer fixen Nachfolge, die Schulung interner Talente oder die Einführung klarer Prozesse.

Anders gesagt: Sie bauen nicht nur Brücken, sie hinterlassen auch Baupläne.

Fazit: Interimsmanager:innen sind keine Lückenbüßer – sie sind Möglichmacher:innen

In einer Zeit, in der der Druck auf Unternehmen wächst, Projekte immer komplexer werden und der Fachkräftemangel spürbarer denn je ist, braucht es Menschen, die sofort führen können. Interimsmanagement ist kein „Notfall-Tool“ – es ist ein strategisches Instrument für mutige Unternehmen, die nicht auf Führung verzichten wollen, nur weil der perfekte Kandidat (noch) nicht gefunden wurde.

Denn am Ende entscheidet nicht, wer dauerhaft führt – sondern ob überhaupt jemand führt.